„Il Gattopardo“ (Der Leopard)
Frankreich/Italien, 1963, 183 min. – Regie: Luchino Visconti – Drehbuch: Luchino Visconti, Suso Cecchi D’Amico, Pasquale Festa Campanile, Enrico Medioli, Massimo Franciosa (nach dem Roman „Il Gattopardo“ von Giuseppe Tomaso di Lampedusa – Produzent: Goffredo Lombardo – Musik: Nino Rota (unter Verwendung von Themen von Giuseppe Verdi) – Kamera: Giuseppe Rotunno – Schnitt: Mario Serandrei – Darsteller: Burt Lancaster, Alain Delon, Claudia Cardinale, Rina Morelli, Paolo Stoppa, Romolo Valli, Lucilla Morlacchi, Mario Girotti i.e. Terence Hill.
Ein Fürst, ein Graf und ein Ozelot
Luchino Viscontis preisgekrönter Historienfilm „Il Gattopardo“ (1963) spielt in den Jahren 1860 bis 1862 während einer der bedeutendsten Phasen der italienischen Einigungsbewegung, dem
Risorgimento (Wiederaufleben).
[1] Die filmische Handlung des „Gattopardo“ basiert auf
Giuseppe Tomasi di Lampedusas gleichnamigen, zwischen 1954 und 1957 verfassten Roman. In diesem Schlüsselwerk der modernen italienischen Literatur schildert Lampedusa in acht Kapiteln den langsamen Untergang des fiktiven sizilianischen Adelsgeschlechts der Salina von der Eroberung Siziliens durch Garibaldi und der Gründung des
Königreichs Italien um 1860 bis zum Mai 1910.
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Wappen der Familie Tomasi di Lampedusa (Pardelkatze)
Public Domain, Quelle: Wikimedia Commons |
Der einzige Roman des 1896 in Palermo geborenen Schriftstellers
aus altem sizilianischem Adel trägt deutlich autobiographische Züge. Tomasi di Lampedusa, Herzog von
Palma (
Palma di Montechiaro, auf sizilian.
Parma di Muntichiaru oder
Donnafugata) und Fürst von
Lampedusa, bezog sich in der Ereignisabfolge und Personenkonstellation des „Gattopardo“ im wesentlichen auf die Geschichte des traditionsreichen und ehedem mächtigen Hauses Lampedusa, das seit den 1920er Jahren zunehmend in eine wirtschaftliche Existenzkrise geriet.
[3] Als Vorbild für den Hauptprotagonisten des Romans Don Fabrizio, Fürst von Salina, diente der Urgroßvater des Autors. Gleiches gilt für den namensgebenden Gattopardo (
Gattopard oder Pardelkatze, die bekannteste Art ist der
Ozelot), das Wappentier der Lampedusa und des fiktiven Hauses Salina.
[4] Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg reiste der studierte Jurist Giuseppe Tomasi durch Europa, amtierte 1944 kurzzeitig als Präsident des italienischen Roten Kreuzes und lebte in relativ bescheidenen, eher bürgerlichen Verhältnissen von seinem Erbe in Palermo und Rom, wo er am 23. Juli 1957 an den Folgen eines Lungentumors starb.
[5] Sein Roman „Il Gattopardo“, für den Lampedusa zu Lebzeiten keinen Verlag fand, erschien ein Jahr nach seinem Tod im renommierten Mailänder Verlagshaus
Feltrinelli und avancierte sofort nach dem Erscheinen zum Bestseller. 1959 erhielt Lampedusa für den „Gattopardo“ posthum den
Premio Strega, den bedeutendsten italienischen Literaturpreis.
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